Aqida= Glaubensgrundlage des Islam

AQIDA = GRUNDLAGE DES ISLAM

Bekennt ein  Mensch sich zum Islam, so muss er in seinem Herzen erst einmal an einige Dinge glauben. Diese Dinge sind die Voraussetzung dafür, um sich als gläubiger Muslim bezeichnen zu können. Ich nenne sie gerne „Glaubensanker“ obwohl sie doch eher als Glaubenspfeiler zu betrachten sind. Ich nenne sie „Glaubensanker“, weil die folgenden Dinge tief im Herzen verankert sein müssen. Nicht eines der folgenden Dinge ist abzulehnen oder zu verleugnen. Die Glaubenspfeiler verdeutlichen den „Iman“ eines Menschen, welches gemeinhin mit „Glaube“ übersetzt wird. Diese Dinge sind:

  1.   Man bezeugt, dass es nur Einen Gott gibt
  2.   Man glaubt an die Existenz von Engeln
  3.   Man glaubt an alle Schriften und Offenbarungen Allahs
  4.   Man glaubt an alle Propheten
  5.   Man glaubt an die Vorherbestimmung
  6.   Man glaubt an den Jüngsten Tag

Es gibt nur einen Gott und nichts ist IHM gleich!   

Dies bedeutet, dass man an Allah den einzigen und wahren Gott glauben muss. Allah ist der Schöpfer und Herrscher und nichts ist IHM gleich und nichts darf neben IHN gestellt werden. Muslime beten keine Bilder an. Sie beten keine Statuen und keine Götzen an, sie beten keine Propheten an und auch nicht die Wissenschaft, die für viele Menschen heutzutage als eine Art Ersatzreligion angesehen wird. Allah ist die einzige Macht die von den Muslimen anerkannt wird. Und Allah ist die einzige Kraft von der Muslime sich leiten lassen. Allah ist das einzig Wahre Herr und es gibt keine andere Gottheit außer IHN. Ein wahrhaft gläubiger Muslim liebt Allah aufrichtig und glaubt aufrichtig und aus tiefstem Herzen. Er legt all sein Vertrauen in Allah und hofft auf Seine Rechtleitung und auf ein sicheres geleiten durch das Diesseits. Er lehnt jegliche Art von Beigesellung ab. Er lehnt Wahrsagerei und Glücksbringer ab, denn kein Gegenstand verfügt über Macht. Nur Allah ist der Allwissende und Allhörende, der Leiter und der Herr über Glück und Unglück (Schicksal).

Sprich:“ Er ist Allah, ein einziger(1), Allah, der Absolute. (2)Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden(3), und ihm ebenbürtig ist keiner.“(Sura 112)  

(Siehe auch unter Kapitel „Tauhid“)

Man glaubt an die Existenz von Engeln! 

Engel sind keine Erfindung, und auch keine Einbildung. Man kann sie nicht sehen, dennoch sind sie da. Engel sind Lichtwesen, also aus Licht erschaffen, welches ihnen gewisse Fähigkeiten verschafft. Beispielsweise in enormer Geschwindigkeit fliegen zu können. Im Koran wird erwähnt, dass sie Flügel besitzen, und zwar nicht nur einfache Flügel, sondern manchmal auch mehrere Flügelpaare. Der Prophet erwähnte, dass sie überall seien, und den kompletten Himmel ausfüllen. Im Koran wird davor gewarnt, zu behaupten sie seien weiblich (auch hierzulande stellt man sie sich gerne so vor). Engel sind in Wahrheit ungeschlechtlich. Sie sind reine Wesen und ohne Sünde, da sie solcherart erschaffen wurden, dass sie sich niemals gegen Allah erheben würden. Sie gehorchen Ihm ohne Widerspruch. Daher ist die Annahme, der Teufel sei ein gefallener Engel, aus islamischer Sicht falsch, denn er gehört zur Spezies der Ginn. Ginn sind aus Feuer erschaffene Wesen. Geisterwesen, welche ebenfalls wie die Engel für den Menschen nicht sichtbar sind. In seltenen Fällen werden die Engel für das Menschliche Auge sichtbar. Zum Beispiel der Engel Gabriel ( Gibriel), der für den Propheten Muhammad(s) sichtbar wurde. Doch nicht nur dem Propheten Muhammad ist er erschienen, sondern auch all den anderen Propheten, welche Botschaften von Allah erhalten sollten. Der Engel Gabriel konnte verschiedene Erscheinungsformen annehmen und war für den Propheten sogar eine Art Wegbegleiter, da er ihn an den verschiedensten Orten aufsuchte um ihm den Koran im Auftrag Allahs zu übermitteln. Es konnte sogar vorkommen, das er auch dann in Erscheinung trat, wenn andere Menschen dabei waren. Als Mensch >getarnt< stellte er beispielsweise dem Propheten Muhammad (s.a.s.) Fragen über den Islam, um ihn zu testen.

Man kann Engel als die Armee und Arbeitskolonne von Allah bezeichnen. Sie sind ständig im Auftrag Allahs unterwegs und sie haben viele Aufgaben. Dazu zählt wie gesagt, dass sie mit den Propheten in Kontakt zu treten, und ihnen die Religion zu lehren.

Zu den Zeiten des Propheten Muhammad (s.a.s.) kämpften sie  im Krieg unsichtbar an seiner Seite und waren eine große Hilfe, den Feind zu besiegen.

Es gibt Engel, welche auf Befehl Allahs die Umwelt beeinflussen (Regen, Wind, etc.). Selbstverständlich hat Allah es nicht nötig jemanden für sich arbeiten zu lassen, dennoch hat er die Engel zu diesem Zweck erschaffen.

Die Engel sind es auch, die beim Tode eines jeden Menschen die Seele aus dem Körper holen, und sie sind die Wächter von Hölle und Paradies. Und noch viele, viele weitere Aufgaben gäbe es an dieser Stelle aufzuzählen.

Zum Schluss wäre noch zu sagen, dass jeder Mensch ständig von zwei Engeln begleitet wird. Sie werden Schreiberengel genannt, da sie die guten und schlechten Taten der Menschen aufschreiben, also schriftlich festhalten. Bei der Niederschrift der schlechten Taten wird allerdings gewartet, ob der Diener Allahs seine Taten bereut. Bei eventueller Reue, wird die Tat nicht aufgeschrieben.

Auf diese Weise wird es einem Menschen später (am Tage des jüngsten Gerichts) unmöglich  sein, die begangenen Taten abzustreiten. Denn alles wird in einem Buch,  festgehalten werden. Jeder Mensch wird ein solches >Lebensbuch< haben.

 

Man glaubt an alle heiligen Schriften 

Viele Menschen vermuten, dass die Muslime den Koran als die einzige Offenbarungsschrift Gottes halten. Dies ist aber nicht der Fall. Die Muslime halten den Koran für die einzige noch gültige Offenbarungsschrift. Es gehört zu den Glaubensbedingungen des Islam, anzuerkennen, dass Gott auch in vergangenen Zeiten Schriften an die Menschen offenbarte. Diese Schriften sind an die Gesandten Abraham, David, Moses, Jesus und natürlich Muhammad offenbart worden. Sie lauten Psalmen, Thora, Evangelium und Koran (die Schrift Abrahams existiert nicht mehr). Wir Muslime glauben an diese Schriften und wir streiten nicht ab, dass sie im Ursprung von Allah stammen. Jedoch nur in ihrer ursprünglichen, Nichtverfälschten Form und nicht an jene, wie sie uns in der heutigen Zeit vorliegen. Verfälscht und verstümmelt, an die Menschlichen Bedürfnisse angepasst. Gott vergib diese schwerwiegende Sünde! Wären alle Schriften, die von Gott offenbart wurden in ihrer ursprünglichen Form geblieben, so gäbe es rein Vernunfts bedingt keine Notwendigkeit, den Koran hinab zusenden.  Der Koran ist die einzige Schrift (dieses wird auch von unabhängigen Quellen und historisch bestätigt), die bis zum heutigen Tage nicht verändert oder verfälscht wurde. Das Exemplar, welches jeder Muslim bei sich im Wohnzimmer stehen hat, ist genau dem gleich, was dem Propheten Mohammed offenbart wurde. Wort für Wort und Silbe für Silbe. Seid 1400 Jahren! Kein Buch dieser Welt, kann dies von sich behaupten. Schaut mal in den Index irgendeines eurer Bücher. Wie viele Neuauflagen sind denn dort aufgelistet? Mohammed sorgte noch zu seinen Lebzeiten dafür, dass der Koran schriftlich festgehalten und alljährlich kontrolliert wird. Doch wozu offenbarte Allah denn mehrere Schriften und was ist überhaupt der Unterschied zwischen ihnen?

Die ersten Schriften waren Ort und Volksabhängig. Sie sollten für eine bestimmte Epoche Gültigkeit bewahren. Sie waren an die Menschen gerichtet, welche zur Zeit des jeweiligen Propheten lebten. So sagt beispielsweise Jesus in der Bibel, dass er nur zu den Kindern Israels gesandt worden sei.

(Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Mt 15:24) Psalmen, Thora und Evangelium waren nicht dazu bestimmt, für die Ewigkeit Bestand zu haben. Ihre Verfälschung wurde von Allah zugelassen. Bei dem Koran ist das etwas anderes. Mohammed ist der einzige Gesandte, welcher an alle Menschen gesandt wurde. Und der Koran wird bis zum Jüngsten Tag Bestand haben. Allah verspricht im Koran, dass Er den Koran schützen würde und so geschieht es. Wie oben bereits erwähnt ist der Koran bis heute unverändert geblieben.

Er hat das Buch mit der Wahrheit auf dich herab gesandt als Bestätigung dessen, was vor ihm war. Und Er hat die Thora und das Evangelium herab gesandt… Sura 3; Aya 3

Die Schrift des Moses ist die Thora (altes Testament).

Und erwähne in diesen Buch Moses. Er war wahrlich ein Erwählter; und er war ein Gesandter, ein Prophet.Sura Maryam; Aya 51

Die Menschen jüdischen Glaubens richten sich nach Moses Lehren. Von Moses haben wir auch die bekannten „zehn Gebote“. Juden, Christen und Muslime richten sich gemeinsam nach diesen Geboten. Diese Gebote sind sehr wichtig, denn sie wecken das Menschliche und das Mitgefühl eines Menschen. Gebote wie zum Beispiel: „ Du sollst nicht töten“ oder „ Du sollst Mutter und Vater ehren“.

Die Schrift des Jesus heißt Evangelium (neues Testament).

Die Muslime glauben fest daran, dass dieses Evangelium wirklich existiert hat oder noch existiert. Doch wo ist es? Beinhaltet die Bibel doch eigentlich Berichte über Jesus und nicht von Jesus.

Es wurden sehr viele Evangelien verfasst, von vielen verschiedenen Autoren. Doch am Ende blieben nur wenige übrig, da die Kirche eine große Anzahl der Werke aussonderte (Apokryphen). Einige wurden unter Verschluss gehalten, wieder andere wurden (leider) vernichtet. So blieben nur noch die vier Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Auch andere Schriftstücke befinden sich in der Bibel (neues Testament). Die Bibel ist mit der Zeit sehr oft verändert und manipuliert worden. Dies ist schade und schlimm, da die Menschen zu solchen Dingen kein Recht haben. Man kann nicht einfach die Religion ändern, um die irdischen Bedürfnisse der Menschen zu sichern, oder aus welchen Gründen auch immer.

Genau aus diesem Grund haben alle diese Bücher keine Gültigkeit mehr für die Muslime. Sie wurden vom Quran, als die letzte aller Schriften, ersetzt. Alle Muslime glauben nur an die originalen Exemplare von allen Schriften, und wir bezeugen deren Existenz. Die „Urschriften“ sind jedoch nicht mehr vorhanden, außer dem Quran, der seit über 1400 Jahren immer der gleiche geblieben ist. Er konnte nie verfälscht, geändert oder manipuliert werden.

Dies ist so, weil Allah den Quran schützt.

Wahrlich, Wir sandten die Ermahnung herab, und Wir wollen fürwahr ihr Bewahrer sein. (Sura 15; Vers 9 ) In diesem Vers erklärt Allah, dass Er die Schrift auf Ewig beschützen wird. Eines Seiner Werkzeuge dabei, sind die Menschen. Die Millionen von Gläubigen Muslimen, die den gesamten Quran auswendig können, und sofort einen Aufschrei starten würden, wenn dieser verändert werden würde. Ein erstaunliches Phänomen, den gesamten Koran auswendig zu können. Auf der gesamten Erdkugel gibt es solche Muslime. Unabhängig von Sprache und Nationalität. Über 6600 Verse und 114 Suren! So etwas kann man nur mit Gottes Hilfe schaffen.

 

Der Glaube an alle Propheten

Sprecht: “Wir glauben an Allah und an das, was uns herab gesandt worden ist, und was Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels)herab gesandt wurde, und was Moses und Jesus gegeben wurde, und was den Propheten von ihrem Herrn gegeben worden ist. Wir machen zwischen ihnen keinen Unterschied, und Ihm sind wir ergeben.“(Sura 2:136)

Er verordnete für euch die Religion, die ER Noah anbefahl und die WIR dir offenbart haben und die WIR Abraham und Moses und Jesus anbefohlen haben. Nämlich (die), in der Einhaltung der Religion treu zu bleiben und euch deswegen nicht zu spalten. Hart ist für die Götzendiener das, wozu du sie aufrufst. Allah erwählt dazu, wen ER will, und leitet dazu den, der sich bekehrt. (Sura 42; Aya 13)

Es gehört zu der absoluten Pflicht eines jeden Muslims, an sämtliche Propheten und an alle Gesandten zu glauben, die Allah jemals zu den Menschen gesandt hat und die Er auserwählt hat. Angefangen bei Adam, welcher nach seiner Ankunft auf der Erde schon ein Prophet war, und weiter über Noah, Abraham, Moses, Jesus und all die anderen Propheten. Für den Muslim endet die Linie der Propheten mit Mohammed (s.a.s.). Er ist das Siegel der Propheten und nach ihm wird keiner mehr kommen. Jede Person, die von ihm gehört hat, ist aus islamischer Sich dazu verpflichtet, nach der Wahrheit und der Rechtleitung zu suchen. Selbst wenn man nicht an den Propheten glauben sollte, so sollte man dennoch versuchen, herauszufinden, ob der Islam und die Prophetenschaft des Mohammed (s.a.s.) vielleicht doch der Wahrheit entsprechen. Jeder sollte sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens machen. Man sollte Mut und Courage genug haben, um einen Blick neben das Alltägliche  schon Bekannte zu werfen. Man sollte herausfinden, ob all das Böse, was man über den Islam hört, wirklich wahr ist, oder ob es sich um bewusste Propaganda handelt, um die Menschen vom Islam abzuhalten. Man sollte sich sein eigenes Bild über den Islam bilden. Und wer weiß, vielleicht findet man etwas, was man glauben kann. Was für manch einen Andersgläubigen unvorstellbar ist, ist für den Muslim selbstverständlich. Mohammed ist der letzte aller Propheten und gehört mit zu all den anderen Propheten. Der Islam beansprucht sämtliche Propheten für sich. Sie alle brachten ein und dieselbe Botschaft: Es gibt nur EINEN Gott, und IHN alleine darf man anbeten und nur Ihm darf man dienen. Ein Muslim muss dies bezeugen und ein Muslim darf nicht einen der Propheten ablehnen oder verleugnen. Viele von ihnen sind im Koran namentlich erwähnt. Und wieder andere entsandte Allah nur zu einzelnen Völkern und aus diesem Grund sind sie sind dem Rest der Menschheit nicht bekannt. Einige von ihnen waren Gesandte und andere waren Propheten. Der Unterschied ist, das Gesandte mit einer Offenbarung aufwarten. Sie brachten den Menschen Gottes Worte. Die Gesandten sind David, Abraham, Moses, Jesus und Mohammed. Sie wurden von den Menschen verfolgt und verspottet, doch töten konnte man sie nicht. Sie alle starben nicht durch Menschenhand. Anders ist es da bei den Propheten. Sie brachten keine Offenbarungsschriften, sie überbrachten den Menschen jedoch die Botschaft, dass man nur den einen wahren Gott anbeten darf und dass man vom Götzendienst Abstand nehmen muss, da dies dem Unglauben gleich kommt. Propheten haben die Aufgabe, den Leuten den Glauben wieder in das Gedächtnis zurück zu rufen und sie wieder auf den richtigen Weg zu führen. Gesandte jedoch brachten konkrete Gesetze. Der Prophet Mohammed (s.a.s.) war sowohl Prophet als auch ein Gesandter. Er brachte den Menschen den Koran, welches ihn zu einem Gesandten macht. Er erklärte ihnen den Koran und lebte ihnen den Islam vor, welches ihn zu einem Propheten macht.

Ein Prophet muss an dieser Stelle allerdings einmal kurz näher betrachtet werden. Dieser Prophet ist Jesus. Denn die Muslime glauben an ihn, jedoch in einer völlig anderen Art und Weise als die Christen es tun. Diese Tatsache ist äußerst wichtig zu erwähnen, da es sonst zu Missverständnissen kommen könnte.

Die Sicht der Muslime über Jesus lässt sich mit einem Zitat aus dem Koran am besten erklären. Bei diesem Zitat handelt es sich um die Wiedergabe einiger Worte, die Jesus zu den Leuten sprach:

Er (Jesus) sagte: „Ich bin ein Diener Allahs; ER hat mir das Buch gegeben und mich zu einem Propheten gemacht.(30) Und ER gab mir SEINEN Segen, wo ich auch sein möge, und Er befahl mir Gebet und Zakat, solange ich lebe (31); und ehrerbietig gegen meine Mutter (zu sein); Er hat mich nicht gewalttätig und unselig gemacht. (32) Und Friede war über mir an dem Tage, als ich geboren wurde, und (Friede wird über mir sein) an dem Tage, wenn ich sterben werde, und an dem Tage, wenn ich wieder zum Leben erweckt werde.“ (33)Dies ist Jesus, Sohn der Maria- (dies ist)eine Aussage der Wahrheit, über die sie uneins sind. (34) Es geziemt Allah nicht, sich einen Sohn zu nehmen. Gepriesen sei ER! Wenn Er etwas beschließt, so spricht Er nur „Sei!“ und es ist. (35) „ Wahrlich, Allah ist mein Herr und euer Herr. So dient IHM! Das ist ein gerader Weg.“ (36)Sura Maryam; Ayat 30 – 36

Jesus nimmt in der Reihe der Propheten eine große Stellung ein. So zumindest im Islam. Der Muslim darf keinen Propheten höher oder niedriger als den anderen betrachten. Er glaubt an alle gleichermaßen und macht keinen Unterschied zwischen ihnen. So z.B. werden die Muslime selbst den Propheten Mohammed niemals in den göttlichen Stand erheben, wie es z.B. die Christen mit Jesus taten. Göttlich ist nur Gott alleine. Und nichts gleicht IHM. Jesus vollbrachte große Wunder, doch auch all die anderen Propheten vollbrachten Wunder, Mohammed eingeschlossen, und all dies geschah mit der Ermächtigung Allahs und in SEINEM Namen. Allah gab ihnen die Kraft dazu, sie schöpften diese Kraft nicht aus sich selbst. So die islamische Sichtweise. Ebenso war es bei Jesus, Friede auf ihm.

Jesus wurde von einer Jungfrau (Maria) geboren, demnach ist er ohne Zeugungsakt entstanden. Dies ist ein absolutes Wunder, und es war der Wille Allahs. Für Gott ist dies ein leichtes Werk. Wie bereits oben erwähnt, braucht Gott nur „Sei!“ zu sprechen, und schon  wird geschehen, was Gott möchte. Bis hierher entspricht das islamische Bild dem der Christen, doch an dieser Stelle trennen sich die Gemeinsamkeiten zwischen Christen und Muslimen in ihrer Sichtweise über Jesus auch schon. Während die Christen glauben, Jesus sei Gottes Sohn (siehe im obigen Zitat, wie Jesus sich selber nennt, nämlich einen Diener Allahs), doch die Muslime können diese Behauptung nicht einmal annähernd teilen. Denn nichts und niemand darf neben Gott gestellt werden, oder gar SEINEN Platz einnehmen. Würden die Muslime daran glauben, so käme dies der Vielgötterei gleich, und dies ist im Islam unverzeihlich. Es sei denn, man bereut und kehrt um. Die Muslime glauben an Jesus, als einen Propheten und Gesandten. Er ist der Messias, Sohn der Maria. Die Muslime lehnen die Kreuzigung Jesu ab, welches zugleich den Opfertod aufgrund einer Erbsünde verneint. Die Muslime glauben nicht an die Erbsünde. Jeder Mensch kommt rein und gläubig zur Welt und ist nicht mit der Sünde eines anderen belastet. Jeder Mensch ist nur für seine eigenen Sünden verantwortlich, und wird auch nur dafür am Jüngsten Tag zur Verantwortung gezogen. Möge Allah uns all unsere Sünden vergeben. Jesus wurde statt der Kreuzigung von Allah errettet und ist in den Himmel aufgestiegen (Himmelfahrt), aus diesem Grund gilt er für die Muslime als quasi „lebend“. Doch nicht im weltlichen Sinne, denn er hat zumindest die Erde verlassen. Er wird eines Tages zurückkehren und die Menschheit von dem falschen Messias befreien, welcher kommen wird um die Menschheit zum Unglauben zu verführen. Wenn man sich die Welt so anschaut, dann wird der falsche Messias (der falsche Prophet; Antichrist) wohl ein leichtes Spiel haben.*

*Näheres hierzu kann in dem Kapitel „Die Vorzeichen des Jüngsten Tages“ nachgelesen werden.

Man glaubt an das Jüngste Gericht!

 

Das Jüngste Gericht ist eigentlich ein sehr umfassendes Thema. Viel zu lang um hier alles erwähnen zu können, denn zu diesem Zweck gibt es bereits ausführliche Literatur. Darum werde ich versuchen, es so kurz wie nur irgend möglich zu halten und ich werde überwiegend Koranzitate für das Thema sprechen lassen, so Allah will (inscha´Allah).

 

 

Doch wenn das größte Unheil kommt (34) an jenem Tag, da der Mensch sich (all) das ins Gedächtnis zurückrufen wird, was er erstrebt hat (35), und die Gahim vor Augen gestellt wird für den, der sieht (36): Wer aber aufsässig war (37) und das irdische Leben vorzog (38)- so wird wahrlich die Gahim (seine) Herberge sein. (39) Wer aber das Stehen vor seinem Herrn gefürchtet hatte und die eigene Seele von niederem Gelüst abhielt (40)- so wird das Paradies sicherlich (seine) Herberge sein. (41) Sie befragen dich wegen der Stunde : „ Wann wird ihr Termin wohl sein?“ (42) Was weist du von ihr zu sagen! (43) Das endgültige Wissen darum ist alleine deinem Herrn (vorbehalten). (44) Du bist nur ein Warner für den, der sie fürchtet. (45) An jenem Tage, an dem sie schauen, werden sie meinen, sie hätten (auf der Erde) nicht länger geweilt als einen Abend oder den Morgen darauf. (46)   ( Sure 79; Verse 34-46 )

 

Darin liegt gewiß ein Zeichen für den, der die Strafe des Jenseits fürchtet. Das ist ein Tag, an dem die Menschen versammelt werden, und das ist ein Tag, den jeder erleben wird. (103) Und Wir verschieben ihn nur bis zu einem berechneten Termin. (104) Wenn jener (Tag) kommt, dann wird keine Seele sprechen, es sei denn mit Seiner Erlaubnis; unter ihnen gibt es dann welche, die unselig und welche, die selig sind. (105) Was nun diejenigen angeht, die unselig sind, so werden sie ins Feuer gelangen, worin sie seufzen und schluchzen werden. (106) Darin werden sie auf ewig bleiben, solange die Himmel und die Erde dauern, es sei denn, dein Herr will es anders. Wahrlich, dein Herr tut, was Er will. (107) Was aber diejenigen angeht, die glücklich sind, so werden sie im Paradies sein, und sie werden darin auf ewig verweilen, solange die Himmel und die Erde dauern, es sei denn dein Herr will es anders – eine Gabe die nicht unterbrochen wird. (108)  ( Sure 11; Verse 103-108 )

 

Jeder Mensch auf Erden wird sich diesem Ereignis stellen müssen, willig oder unwillig. Doch es sollte zuvor genauer erklärt werden, was eigentlich der Jüngste Tag ist, und womit dieser Tag verknüpft ist, bzw. was diesem gewaltigen Tag voran geht. 

Das Jüngste Gericht ist das allerletzte große Ereignis, welches die Welt treffen wird. Es ist die große und abschließende Abrechnung, der sich jedes Geschöpf, das einen freien Willen besitzt, stellen muss. Eines Tages wird es geschehen, wenn es Allahs Wille ist, das die Welt ihr Ende findet, der Weltuntergang wird einbrechen und Allah wird die Welt, mit allem was sich auf und in ihr befindet, zerschmettern. Hernach wird Er sie wieder entstehen lassen, jedoch anders, und alle Menschen, die jemals gelebt haben, wieder auferstehen lassen. In ihrem Körper, der dann unversehrt sein wird, so Gott will. Danach wird das Jüngste Gericht oder auch der Jüngste Tag einbrechen. Ein fürchterlicher und gewaltiger Tag, vor dem es kein Entrinnen gibt. Jeder wird vor Allah stehen und seine Taten vor Augen gehalten bekommen. Wir werden nackt und ohne Schutz vor Allah stehen. Es wird kein Schlupfloch geben, in dem wir uns verstecken könnten. Die Ungläubigen werden lieber die Vernichtung als das Treffen mit Allah herbeiwünschen. Ein jeder wird Rechenschaft ablegen, für das was er getan hat. Jeder wird Rechenschaft über Glaube und Unglaube ablegen müssen. Es sei denn, man ist im Kindesalter verstorben oder gehörte zu den Unzurechnungsfähigen Menschen.  Dies wird der Tag der Gerechtigkeit sein. Allah ist die Gerechtigkeit und niemandem wird ein Unrecht geschehen. Niemand wird zu Unrecht bestraft oder belohnt, es sei denn Allah, der der Allerbarmer ist, wird Gnade walten lassen. Er belohnt und bestraft wie Er es möchte. Er belohnt und vergibt aus Barmherzigkeit und ER bestraft aus Gerechtigkeit.

An dem Tage, da jede Seele kommen wird, um sich selbst zu rechtfertigen, und da jeder Seele voll vergolten wird, was sie getan hat, sollen sie kein Unrecht erleiden. (Sure 16; Vers 111)

Alle Propheten hatten die Aufgabe, Allah zu preisen und die Menschen vor diesem kommenden Tag zu warnen.

( Er ist) der Erhabene über alle Rangstufen, der Herr des Thrones! Nach Seinem Geheiß sendet Er das offenbarte Wort demjenigen  Seiner Diener, dem Er will, auf das er vor dem Tag der Begegnung warne (15), dem Tage, an dem sie ohne Versteck zu sehen sind und nichts von ihnen vor Allah verborgen bleibt. Wessen ist das Königreich an diesem Tage ? ( Es ist) Allahs, des Einzigen, des Allbezwingenden. (16) Heute wird jedem vergolten werden, was er verdient hat. Heute gibt es keine Ungerechtigkeit! Wahrlich, Allah ist schnell im Abrechnen. (17) Und warne sie vor dem immer nähre kommenden Tag, da die Herzen voll innerer Trauer zur Kehle emporsteigen werden. Die Ungerechten werden weder einen vertrauten Freund noch einen Fürsprecher haben, auf den gehört werden könnte. (18) Er kennt die Verräterei der Blicke und alles, was die Herzen verbergen. (19) Und Allah richtet in Gerechtigkeit; die aber, die sie an seiner Statt anrufen, können nicht richten. Wahrlich, Allah ist der Allhörende, der Allsehende. (20)  (Sure 40; Verse 15-20 )

 

In all den Schriften wurden die Menschen gewarnt. Und auch im Koran lassen sich unzählige Stellen finden, die die Gläubigen vor dem Jüngsten Tag warnen sollen, und in denen die Gläubigen aufgefordert werden, für diesen Tag vorbereitet zu sein und Gutes vorauszuschicken, um einer bösen Überraschung vorzubeugen. Wer Gutes vorausschickt und an Allah geglaubt hat, wird das Paradies ernten. Wer Böses und den Unglauben vorausschickt, wird die Hölle ernten.

Die Menschen werden an diesem Tage in Gruppen eingeteilt sein.

Und an dem Tage, wo die Feinde Allahs allesamt vor dem Feuer versammelt werden, da werden sie in Gruppen geteilt (19), bis dass, wenn sie es erreichen, ihre Augen und ihre Ohren und ihre Haut Zeugnis gegen sie von dem ablegen, was sie zu tun pflegten.(20) Und sie werden zu ihren Häuten sagen : „ Warum zeugt ihr gegen uns?“ Sie werden sprechen : „ Allah hat uns die Rede verliehen – Er, der einem jeden Ding das Reden verleiht. Und Er ist es, Der euch erstmals erschuf, und zu Ihm seit ihr zurückgebracht worden. (219 Und ihr pflegtet (eure Sünden) nicht so zu verbergen, dass eure Ohren und eure Augen und eure Haut nicht Zeugnis gegen euch ablegen könnten; vielmehr meintet ihr, Allah wüste nicht viel von dem, was ihr zu tun pflegtet. (22) Und das, was ihr von eurem Herrn meintet, hat euch ins Verderben geführt; so wurdet ihr die Verlierenden.“(23)  ( Sure 41; Verse 19 – 23 )

Die Vordersten, die sehr Gläubig waren. Die zur Rechten und die zur Linken. Die zur Linken Seite werden die Verlorenen sein, da sie Ungläubige waren. Sie werden in die Hölle gelangen. Die zur Rechten werden die Siegreichen und Gläubigen sein. Ein jeder wird das Buch seines Lebens erhalten. In diesem Buch werden alle seine Taten verzeichnet sein. Wer sein Buch in die Linke Hand bekommt, dessen Leben wird vor all den anderen ausgebreitet werden, und er wird zur Rechenschaft für seine Sünden gezogen. Ein solcher Mensch war ungläubig oder betete gar jemanden anderen an als Allah.

Und am Tage, da wird Er sprechen : „ Ruft die herbei, von denen ihr vorgabt, sie seien Meine Teilhaber.“ Dann werden sie sie rufen, doch sie werden ihnen nicht antworten; und Wir werden einen Abgrund zwischen ihnen auftun. (52) Und die Schuldigen werden das Feuer sehen und ahnen, dass sie hineinstürtzen werden; und sie werden kein Entrinnen daraus finden. (53)  ( Sure 18; Verse 52-53 )

Wer sein Buch in die Rechte Hand bekommt, der wird unter den glücklichen sein, die nur einer milden Rechenschaft unterzogen werden, aufgrund der bedingungslosen Liebe, die sie Allah entgegenbrachten. Und auch wenn es keinen Menschen gibt, der perfekt ist, so zählt doch auch hier die ständige Bemühung, das Beste zu versuchen.

Aischa berichtete : Ich hörte Allahs Gesandtem in einem seiner Gebete sagen : „ O Allah, zieh mich nur milde zur Rechenschaft.“ Ich fragte : „ Allahs Prophet, was bedeutet >milde Rechenschaft< ?“ Er antwortete . „ Dass nur ein Blick in jemandes Buch geworfen wird, und er wird nicht weiter beachtet. Denn wessen Rechenschaft an jenem Tage erörtert wird, Aischa, der wird vernichtet.“ ( Ahmad )

 

Und wenn in den Sur gestoßen wird mit einem einzigem Stoß (13) und die Erde samt den Bergen emporgehoben und dann mit einem einzigem Schlag niedergeschmettert wird (14), an jenem tage wird das Ereignis schon eingetroffen sein. (15) Und der Himmel wird sich spalten; denn an jenem Tage wird er brüchig sein. (16) Und die Engel werden an seinen Rändern stehen, und acht (Engel) werden an jenem Tage den Thron deines Herrn über sich tragen. (17) An jenem tage werdet ihr (Allah) vorstellig sein – keines eurer Geheimnisse wird verborgen bleiben. (18) Was dann den anbelangt, dem sein Buch in die Rechte gegeben wird, so wird er sagen : „ Wohlan, lest mein Buch. (19) Wahrlich, ich habe damit gerechnet, dass ich meiner Rechenschaft begegnen werde.“ (20) So wird er ein Wohlleben (21) in einem hochgelegenem Paradies führen (22), dessen Früchte leicht erreichbar sind. (23)…. Was aber den anbelangt, dem sein Buch in die linke gegeben wird, so wird er sagen : „ O wäre mir mein Buch doch nicht gegeben worden! (25) Und hätte ich doch nie erfahren, was meine Rechenschaft ist! (26) O hätte doch der Tod (mit mir) ein Ende gemacht! (27) Mein Besitz hat mir nichts genützt. (28) Meine Macht ist von mir gegangen.“ (29) „ Ergreift ihn und fesselt ihn(30), dann lasset ihn hierauf in der Gahim brennen. (31)  ( Sure 69; Verse  13 – 31 )

Niemand wird für den Anderen Fürsprache einlegen können oder sich loskaufen können. Wir müssen alle durch das Unvermeidliche.  Allah, bewahre uns vor dem Unheil dieses einen Tages, dessen Dauer 50000 Tage betragen wird. Der Einzige Mensch, dem Allah erlaubt, am Tage des Jüngsten Gerichts für das Wohl der Gläubigen zu bitten, ist der Prophet Mohammed (s.a.s.).

Der Prophet hat gesagt : „ Die Menschen, die am Tage der Auferstehung meiner Fürsprache am würdigsten sind, sind die, die aus (vollem) Herzen und (voller) Seele sprechen : >Es gibt keinen Gott außer Allah.<“ (Buchari)

 

Ein Fragender fragt nach einer Strafe, die hereinbrechen wird (1), die für die Ungläubigen unabwendbar ist (2): sie ist von Allah, Der über die Himmelsleiter verfügt. (3) Die Engel und Gabriel steigen zu Ihm auf in einem Tage, dessen Ausmaß fünfzigtausend Jahre beträgt. (4) Harre darum schön geduldig aus. (5) Sie meinen, er sei ferne (6); aber Wir sehen, er ist nahe. (7) Am Tage, da der Himmel wie geschmolzenes Metall sein wird (8), und die Berge wie farbige Wollflocken (9), und ein Freund nicht mehr nach einem Freunde fragen wird (10), werden sie in Sichtweite zueinander gebracht werden, und der Schuldige würde sich wohl (gern) loskaufen von der Strafe jenes Tages mit seinen Kindern (11) und seiner Frau und seinem Bruder (12) und seiner Verwandtschaft, die ihn beherbergt hat (13), und allen, die insgesamt auf Erden sind, wenn es ihn nur retten könnte. (14)  ( Sure 70, Verse 1- 14 )

 

 

An all das muss der Muslim glauben und davon muss er fest überzeugt sein, denn dies ist das Schicksal, welches Allah für die Welt bestimmte. Nach dem Jüngsten Tag wird es keinen Tod mehr geben, sondern nur noch die Ewigkeit. Sowohl die Menschen im Paradies als auch die Menschen in der Hölle müssen dann mit dem Leben, was sie für ihre Ewigkeit im Diesseits vorausgeschickt haben. Die Chance für das Gute bekommt jeder Mensch in seinem Leben, doch muss man sie erkennen und nutzen. Jeden Tag muss man versuchen, daran zu arbeiten. Und ein jeder muss versuchen, Allah zu finden und um die Rechtleitung bitten.

Ein Muslim betrachtet sein Leben wie ein Schüler die Schule. Wenn man gut lernt und viel arbeitet, bekommt man gute Noten und wird am Jahresende versetzt (Paradies). Lernt man wenig und schwänzt viel, bekommt man schlechte Noten und wird nicht versetzt (Hölle).

Wahrlich, die Stunde kommt bestimmt. Ich halte sie fest verborgen, auf das jede Seele nach ihrem Bemühen belohnt werde.(Sura 20:15)

 

Allahs Gesandter hat gesagt : „ Sieben (Menschen) wird Allah an jenem Tag, an dem es außer Seinem keinen (anderen) Schatten gibt, beschatten : den gerechten Imam, den jungen Menschen, der in der Verehrung Allahs, des Erhabenen, heranwuchs, den Menschen, dessen Herz an der Moschee hängt, den beiden, die einander um Allahs Willen lieben, um Seinetwillen zusammenkommen und um Seinetwillen (wieder) auseinandergehen, denjenigen, den eine Frau von Ansehen und Schönheit (zu Unsittlichkeit) auffordert und der sagt: >Ich fürchte Allah<, denjenigen, der Almosen gibt und es so verbirgt, dass seine Linke nicht weiß, was seine Rechte spendete, und denjenigen, der Allahs im Stillen gedenkt und dessen Augen dabei tränenüberströmt sind.“ (Muslim)

 

Allahs Gesandter hat gesagt : „Die Gläubigen, die (am Tage des Jüngsten Gerichts) vor dem Höllenfeuer gerettet worden sind, werden auf einer Brücke zwischen dem Paradies und dem Höllenfeuer angehalten. Dort erzählt jeder jedem über die Beschwerden, die es einst zwischen ihnen im Diesseits gab. Wenn sie zu dem Punkt gelangen, an dem sie ihre diesbezüglichen Beschwerden abgeschüttelt haben und von jedem Groll rein geworden sind, wird ihnen die Erlaubnis zum Eintreten ins Paradies gegeben. Ich schwöre bei Dem, in dessen Hand das leben Muhammads ist, dass jeder von ihnen den Weg zu seiner Wohnstätte im Paradies noch genauer kennen wird, als einst den Weg zu seiner Wohnung im Diesseits.“  ( Buchari )

 

Allahs Gesandter hat gesagt : „ Unter euch ist niemand, zu dem sein Herr nicht (am Tage der Auferstehung) sprechen wird; kein Übersetzer ist zwischen ihnen und kein Schleier, der ihn bedeckt. Er wird nach rechts blicken und nichts sehen außer dem, was er an Taten (in seinem Leben) vorausschickte, und er wird nach links blicken und nichts sehen außer dem, was er vorausschickte. Er wird vor sich hin blicken, und er wird nichts sehen außer dem Feuer vor seinem Gesicht. Hütet euch vor dem Feuer, selbst wenn es durch ein Stückchen Dattel geschieht.“ ( Buchari; Muslim )

 

Der Gesandte Allahs hat gesagt . „ Der Tod wird ( am Tage des Jüngsten Gerichts) in der Gestalt eines weißen Schafsbocks vorgeführt, und ein Rufer wird ausrufen : > O ihr Bewohner des Paradieses !< Da werden sie Ausschau halten. Der Rufer wird sagen : > Kennt ihr dies?< Sie werden antworten : > Ja! Das ist der Tod. < Denn sie alle haben ihn ja gesehen. Der Rufer wird abermals ausrufen : > O ihr Bewohner des Höllenfeuers !< Da werden sie Ausschau halten. Der Rufer wird sagen : > Kennt ihr dies ?< Sie werden antworten : > Ja ! Das ist der Tod.< Denn sie alle haben ihn ja gesehen. Danach wird er geschlachtet, worauf der Rufer sagen wird : > O ihr Bewohner des Paradieses ! Nun ist es nur Ewigkeit, und den Tod gibt es nicht mehr. O ihr Bewohner des Höllenfeuers! Nun ist es Ewigkeit und den Tod gibt es nicht mehr.<“ Er (der Prophet) rezitierte dann :  > Und warne sie vor dem Tag der Verbitterung, wenn alles entschieden werden wird, während sie ( jetzt in dieser Welt) noch in Sorglosigkeit leben und immer noch nicht glauben.< Quran 19:39 ( Buchari)

 

 

Der Prophet hat gesagt : „ Der Ungläubige wird am Tage der Auferstehung vorgeführt und zu ihm gesagt werden : > Was hältst du davon, wenn du die Erde voll Gold besessen hättest ; hättest du alles zu deiner Erlösung hergegeben ?< Er wird sagen : > Ja!< Zu ihm wird gesagt :> Einst wurde von dir das verlangt, was noch leichter war als dies.<“  (Buchari )

 

Man glaubt an die Vorherbestimmung

 

Es geschieht kein Unheil auf Erden oder an euch, das nicht in einem Buch (verzeichnet) wäre, bevor Wir es ins Dasein rufen – wahrlich, das ist für Allah ein leichtes –(22), auf dass ihr euch nicht darüber betrüben möget, was euch entging, noch darüber frohlocken möget, was Er euch gegeben hat. Und Allah liebt keinen der eingebildeten Prahler (23), die geizig sind und die Menschen zum Geiz anhalten….(24)  ( Sura 57 ; Ayat 22-24 )

 

Allahs Gesandter hat gesagt: “Kein Knecht (Allahs) glaubt (wirklich), solange er nicht an die Vorherbestimmung von Gutem und schlechtem (in seinem Leben) glaubt und er nicht erkennt,  dass das, was ihm zustößt, ihn nicht verfehlen sollte ,und das, was ihn verfehlte, ihm nicht zustoßen sollte.“

 

Ebenso wie all die anderen Bestandteile des islamischen Glaubens, ist der Glauben an die Vorherbestimmung unverzichtbar. Für viele Menschen ist dies gar nicht so leicht umzusetzen und nur sehr schwer zu verstehen, da der Mensch nicht nur ein Schicksal, sondern auch den freien Willen besitzt. Beides muss miteinander vereinbar sein, doch mit dem menschlichen Verstand ist dies nicht zu begreifen. Es übersteigt schlicht weg die Vorstellungskraft der Geschöpfe. Doch wollen wir dennoch versuchen, ein wenig Licht in die Sache zu bringen.

 

Jeder Mensch, welcher sich als Muslim bezeichnet, muss daran glauben, dass es ein Schicksal gibt oder anders ausgedrückt „die Vorherbestimmung“. Dieses Schicksal gilt es als gegeben anzunehmen und zu akzeptieren. Man muss davon überzeugt sein, dass bestimmte Lebensstationen schon feststehen. All jene Dinge die man bereits augenscheinlich nicht beherrschen kann. Ist doch Allah der Einzige, der alles beherrscht. So steht es z.B. schon fest, wann man geboren wird und wann man sterben wird. Es steht fest, ob man reich oder arm sein wird, und welche Unglücke einen treffen werden. Daher ist es die Pflicht eines jeden Muslims, zu akzeptieren was auch immer einen treffen mag. Sei es gut oder schlecht. Denn alles ist von Allah. Das Gute wie das Böse. Allah erschuf den Teufel, als Prüfungsinstrument. Der Teufel lässt die Menschen in Versuchung geraten, und Allah prüft auf diese Weise, welcher Seiner Diener wahrhaft gläubig ist. Dieses soll nicht heißen, dass Allah nicht wüste, welcher Seiner Diener gläubig ist, aber all dieses Prozeduren sind von enormer Wichtigkeit, damit der Mensch am Tage des Jüngsten Gerichts nicht abstreitet, was er in seinem Inneren trug. Dazu dient der freie Wille. Der Mensch entscheidet sich, ob er den Weg des Glaubens, oder den Weg des Unglaubens wählen möchte. Desswegen trifft der Name „Wahlfreiheit“ besser zu, als der Name „freier Wille“. Er entscheidet sich individuell für Gut oder Böse. Den Weg des Glaubens oder den Weg des Unglaubens. Doch genauso, wie die Mutter ihr Kind kennt, und es einzuschätzen weiß, so weiß auch Allah schon im Voraus, wie Sein Geschöpf sich entscheiden wird. Doch Allah kennt uns natürlich weit besser, als eine Mutter ihr Kind. Allah ist Allumfassend. Er hat die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft erschaffen. Er steht über all diesen Ebenen und überblickt sie, vielmehr noch, Er hat all dies erschaffen und geplant. Er lässt eines nach dem anderen geschehen, oder auch nicht. So wie Er es in Seiner Weisheit für richtig hält.

Der Mensch plant, formt und ändert sein Schicksal nicht. Denn der freie Wille ist nicht so weitreichend. Der freie Wille betrifft die Rechtleitung
und die Art der persönlichen Reaktion auf ein Geschehniss. Reagiert man mit Wut, Freude, Ungeduld oder Geduld? Jedoch hat ein jeder die Möglichkeit, Allah Mittels Bittgebeten, um etwas zu bitten, was das Schicksal betrifft. So kann man um die Rechtleitung bitten, um das Abwenden des Bösen, und andere Dinge. Allah in Seiner Allumfassenden Güte, entscheidet, was Er für richtig hält. Dieses geht aus folgenden Texten hervor:

 

Allah löscht, was Er will, aus, oder Er lässt es bestehen. Bei Ihm ist die Urschrift. (Sura 13;Aya 39)

 

„Das Bittgebet und die Heimsuchung kämpfen im Raum zwischen Himmel und Erde gegeneinander, doch das Gebet stößt die Heimsuchung zurück, bevor sie heruntergelangt.“

Von Ibn Umar ® wird überliefert, dass er im Bittgebet folgendermaßen zu sprechen pflegte: „O Allah! Wenn du mich als Elenden aufgeschrieben hast, so wisch dies aus und schreibe mich als Glückseligen auf.“

 

Dennoch ist es so, dass der freie Wille nicht das Schicksal beeinflusst. Der Mensch kreiert sein Schicksal nicht selbst, sondern der freie Wille dient vielmehr als Reaktion auf ein Schicksal welches einem zugestoßen ist. Der Mensch entscheidet, wie er auf ein von Allah getroffenes Schicksal reagiert. Mit Glaube und Geduld, oder ungläubig und widerspenstig. So oder so, der Wille Allahs wird geschehen, denn Allah weiß bereits im Voraus was geschehen wird oder was Er geschehen lassen möchte.

 

Allahs Gesandter hat gesagt: „Die Sache des Gläubigen ist wunderbar. Alle seine Angelegenheiten sind gut für ihn, und dies ist bei niemandem so außer dem Gläubigen. Wenn ihm etwas Schlechtes widerfährt, ist er geduldig, und dadurch wird es gut für ihn, und wenn ihm Gutes widerfährt, ist er dankbar, und dadurch wird es (auch) gut für ihn.“

Ibn Abbas berichtete: Ich war einmal hinter dem Propheten(Auf einem Reittier). Er sagte: „ Mein Junge, ich dich (wichtige) Worte lehren: Bewahre Allah (in deinem Herzen), dann wirst du ihn bei dir finden. Wenn du bitten willst, dann bitte Allah, und wenn du um Hilfe nachsuchen willst, dann ersuche Allah um Hilfe. Merke dir: Wenn die Menschen (allesamt) übereinkommen, dir zu helfen, (können) sie dir nur in dem helfen, was Allah für dich niederschrieb, und wenn sie übereinkommen, dir zu schaden, (können) sie dir nur in dem schaden, was Allah für dich niederschrieb. Die Schreibfedern sind beiseite gelegt und die Seiten getrocknet. (Hadith) 

Hinterlasse einen Kommentar